Agroforstwirtschaft Vorteile: Nachhaltige Landnutzung

Agroforstwirtschaft Vorteile

Die Agroforstwirtschaft gewinnt als innovative Methode der nachhaltigen Landnutzung zunehmend an Bedeutung. Sie verbindet Elemente der Landwirtschaft mit denen der Forstwirtschaft auf einer Fläche. Bäume und Sträucher werden gezielt mit Ackerbau oder Viehzucht kombiniert. Diese Symbiose bringt zahlreiche Vorteile für Umwelt, Klima und Landwirte mit sich.

In Deutschland ist die Agroforstwirtschaft bisher wenig verbreitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startete 2015 das Forschungsprojekt AUFWERTEN. Ziel ist es, ein ganzheitliches Innovationskonzept für eine nachhaltige agroforstliche Landnutzung zu entwickeln. Agroforstsysteme bieten großes Potenzial für den Klimaschutz, die Förderung der Biodiversität und die Verbesserung der Bodenqualität.

Die Etablierung von Agroforstsystemen ist mit Herausforderungen verbunden. Aktuell wird diese Form der Landnutzung nicht über die EU-Agrarpolitik gefördert. Landwirte erhalten keinen Ausgleich für Umstellungskosten. Dennoch können Agroforstsysteme langfristig zu einer nachhaltigen Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion beitragen. Sie binden Kohlenstoff, schützen vor Erosion und Wetterextremen und fördern die Artenvielfalt.

Inhalt:

Wichtige Erkenntnisse

  • Agroforstwirtschaft kombiniert Landwirtschaft und Forstwirtschaft
  • Förderung der Biodiversität und Verbesserung der Bodenqualität
  • Schutz vor Klimawandelfolgen wie Erosion und Trockenheit
  • Beitrag zur CO2-Reduktion und nachhaltigen Landnutzung
  • Herausforderungen bei der Implementierung und Förderung

Einführung in die Agroforstwirtschaft

Agroforstwirtschaft ist eine innovative Landnutzungspraktik, die Bäume und landwirtschaftliche Produktion kombiniert. Diese Methode schafft ökologische und ökonomische Synergien auf Ackerbau-, Lebensmittelanbau- und Viehhaltungsflächen.

Definition und Konzept

Agroforst bezeichnet die gezielte Integration von Bäumen in landwirtschaftliche Flächen. Dabei werden Gehölze und Nutzpflanzen auf derselben Fläche angebaut. Ein Agroforstbetrieb muss mindestens zwei Baumstreifen pflanzen, wobei der Gehölzanteil 40% nicht überschreiten darf.

Historische Entwicklung

Die Agroforstwirtschaft hat eine lange Tradition. Erst kürzlich gewann sie durch die Einführung der Agrarförderung (GAP 2023) an Bedeutung. Diese bietet nun Rechtssicherheit für das Pflanzen von Bäumen auf landwirtschaftlichen Flächen.

Globale Bedeutung

Weltweit gewinnt Agroforst an Bedeutung. In Österreich sind 5,6% der landwirtschaftlichen Flächen als Agroforstsysteme genutzt. Diese Systeme fördern die Biodiversität, verbessern den Boden und tragen zum Klimaschutz bei. Die Integration von Bäumen optimiert die Nährstoffkreisläufe und die Sonnenenergienutzung.

Ökologische Vorteile der Agroforstwirtschaft

Agroforstwirtschaft bietet zahlreiche ökologische Vorteile für Umwelt und Landwirtschaft. Ein zentraler Aspekt ist die Kohlenstoffbindung. Bäume und Sträucher in Agroforstsystemen nehmen CO2 aus der Atmosphäre auf und speichern es langfristig im Boden und in ihrer Biomasse. Dies trägt aktiv zur Verlangsamung des Klimawandels bei.

Der Humusaufbau ist ein weiterer wichtiger Vorteil. Durch die Vielfalt an Pflanzen und deren Wurzelsysteme wird die Bodenstruktur verbessert. Humus dient als natürlicher Nährstoff- und Wasserspeicher, fördert die Bodenfauna und unterstützt Mikroorganismen. Dies führt zu einer gesteigerten Bodenfruchtbarkeit und reduziert den Bedarf an künstlichen Düngemitteln.

Die Biodiversitätsförderung ist ein weiteres Merkmal der Agroforstwirtschaft. Durch die Kombination verschiedener Pflanzenarten entstehen neue Lebensräume für Tiere und Insekten. Dies erhöht die Artenvielfalt und stärkt das ökologische Gleichgewicht. Bäume bieten zudem Schatten für Nutztiere und können für die Obst- und Holzernte genutzt werden.

  • Reduzierung von Bodenerosion durch Bäume und Sträucher
  • Verbesserung des Mikroklimas auf den Flächen
  • Schutz des Grundwassers vor Auswaschung von Nährstoffen
  • Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Klimaextreme

Agroforstsysteme tragen somit wesentlich zu einer nachhaltigen Landnutzung bei. Sie verbinden ökologische Vorteile mit landwirtschaftlicher Produktion und schaffen resiliente Ökosysteme für die Zukunft.

Biodiversität fördern durch Agroforstsysteme

Agroforstsysteme spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft. Sie schaffen neue Lebensräume und unterstützen die Ökosystemdienstleistungen in vielfältiger Weise.

Schaffung neuer Lebensräume

Die Lebensraumschaffung durch Agroforstsysteme ist beeindruckend. Baumreihen und Gehölzstrukturen bieten Tieren und Pflanzen Schutz und Nahrung. Diese Systeme reduzieren die Feldgröße und erhöhen den Anteil naturnaher Flächen. Das Ergebnis: eine reichhaltigere Landschaft mit mehr Lebensraum für viele Arten.

Förderung von Artenvielfalt

Agroforstsysteme sind wahre Hotspots der Artenvielfalt. Sie bieten:

  • Schutz für bedrohte Arten wie Wildbienen und Schmetterlinge
  • Lebensraum für Feldvögel und Ackerwildkräuter
  • Vernetzung von Lebensräumen durch Wanderungskorridore

Langfristig geplante Agroforstsysteme tragen über Jahrzehnte zur Förderung der biologischen Vielfalt bei.

Ökosystemdienstleistungen

Agroforstsysteme erbringen wertvolle Ökosystemdienstleistungen:

  • Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch Humusaufbau
  • Schutz vor Wind- und Wassererosion
  • Kohlenstoffspeicherung und Klimaschutz
  • Grundwasserschutz und Hochwasserminderung

Diese Leistungen kommen nicht nur der Natur, sondern auch den landwirtschaftlichen Betrieben zugute.

Klimaresilienz und Anpassung an den Klimawandel

Agroforstwirtschaft bietet eine effektive Lösung für die Herausforderungen des Klimawandels. Sie verbessert die Klimaresilienz der Landwirtschaft und schützt vor extremen Wetterereignissen. Bäume und Sträucher in Agroforstsystemen bieten Schutz vor Winderosion, Trockenheit und Starkregen.

In Bayern wird das Potenzial der Agroforstwirtschaft noch unterschätzt. Studien zeigen, dass Bäume auf landwirtschaftlichen Flächen in Trockengebieten wie Franken den Gesamtertrag steigern können. Dies ist besonders wichtig angesichts zunehmender Temperaturextreme und unbeständiger Wettermuster.

Die Schweizer Kakaolieferkette strebt ein Netto-Null-Ziel im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen an. Bis 2030 sollen mindestens 150.000 Personen in der Anwendung klimagerechter Landwirtschaft oder Agroforstwirtschaft unterstützt werden. Diese Maßnahmen tragen zur Klimaanpassung bei und fördern nachhaltige Landnutzung.

Experten fordern intensive Forschung zur Agroforstwirtschaft in Bayern. Standortspezifische Studien zur Umweltleistung und den Vorteilswirkungen sind dringend erforderlich. Eine Bildungsoffensive für Agroforstwirtschaft wird empfohlen, um das Wissen über diese nachhaltige Landnutzungsform zu verbreiten und ihre Anwendung zu fördern.

Agroforstwirtschaft Vorteile für Bodenschutz und -verbesserung

Die Agroforstwirtschaft bietet bedeutende Vorteile für den Bodenschutz und die Bodenverbesserung. Durch die Integration von Bäumen und Sträuchern in landwirtschaftliche Flächen werden zahlreiche positive Effekte erzielt.

Erosionsschutz durch Bäume und Sträucher

Bäume und Sträucher in Agroforstsystemen tragen maßgeblich zum Schutz vor Bodenerosion bei. Ihre Wurzeln stabilisieren den Boden und verhindern Abtragung durch Wind und Wasser. Das SIGNAL-Projekt, eines der größten Forschungsvorhaben zur Agroforstwirtschaft in Deutschland, belegt deutliche Vorteile gegenüber offenem Acker im Erosionsschutz.

Humusaufbau und Bodenstruktur

Der Humusaufbau wird durch Agroforstsysteme gefördert. Blätter und Wurzeln der Bäume liefern organisches Material, das die Bodenstruktur verbessert. Dies führt zu einer erhöhten Wasserspeicherkapazität und besserer Durchlüftung des Bodens. Forschungsergebnisse zeigen, dass Agroforstwirtschaft die CO2-Speicherung im Boden steigert.

Nährstoffkreisläufe optimieren

Agroforstsysteme optimieren die Nährstoffkreisläufe im Boden. Tiefwurzelnde Bäume holen Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten und machen sie für Nutzpflanzen verfügbar. Dies verbessert die Bodenfruchtbarkeit und reduziert den Bedarf an Düngemitteln. Studien belegen eine effizientere Ressourcennutzung in Agroforstsystemen, besonders bei Wasser und Nährstoffen.

Die BMBF-Förderinitiative „Boden als nachhaltige Ressource für die Bioökonomie“ unterstreicht die Bedeutung der Agroforstwirtschaft für eine nachhaltige Bodennutzung. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen an einigen Standorten überwiegen die ökologischen Vorteile, die sich langfristig auszahlen.

Wassermanagement in Agroforstsystemen

Wassermanagement in Agroforstsystemen

Agroforstsysteme spielen eine wichtige Rolle für den Wasserhaushalt in der Landwirtschaft. Sie tragen zur Verbesserung der Wasserspeicherung im Boden bei und bieten effektiven Verdunstungsschutz. Dies ist besonders in Zeiten zunehmender Trockenheit von großer Bedeutung.

Bäume und Sträucher in Agroforstsystemen fördern die Wasserinfiltration in den Boden. Sie lockern die Erde auf und bilden Bioporen, was die Wasserspeicherkapazität erhöht. Zudem verhindern sie oberflächlichen Wasserabfluss bei Starkregen und reduzieren so die Erosionsgefahr.

Effizientes Wassermanagement in Agroforstsystemen umfasst verschiedene Methoden:

  • Regenwasserauffangsysteme wie Teiche und Gräben
  • Tropfbewässerung zur gezielten Wasserversorgung
  • Mulchen zum Schutz vor Verdunstung

Ein Beispiel für erfolgreiches Wassermanagement ist das Projekt in Lossatal, Sachsen. Hier wurde der Tauchnitzgraben renaturiert, was zu verbesserter Wasserinfiltration und höherer Bodenfruchtbarkeit führte. Ähnliche Erfolge zeigen sich in Rheinland-Pfalz, wo Agroforstsysteme entlang des Glan-Flusses entwickelt wurden.

Durch gezieltes Monitoring des Wasserverbrauchs können Landwirte fundierte Entscheidungen zur Bewässerung und Pflanzenauswahl treffen. Dies führt zu nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Agroforstsystemen, die besser mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen können.

Ökonomische Aspekte der Agroforstwirtschaft

Die Agroforstwirtschaft bietet vielfältige wirtschaftliche Vorteile für Landwirte. Sie ermöglicht eine nachhaltige Landnutzung und eröffnet neue Einkommensmöglichkeiten.

Diversifizierung des Einkommens

Durch Agroforstsysteme können Landwirte ihr Einkommen diversifizieren. Neben traditionellen Feldfrüchten erwirtschaften sie Erträge aus Holz, Früchten oder anderen Baumerzeugnissen. Diese Einkommensdiversifizierung macht Betriebe weniger anfällig für Marktschwankungen.

Langfristige Rentabilität

Die langfristige Rentabilität von Agroforstsystemen ist vielversprechend. Trotz höherer Anfangsinvestitionen für Gehölzpflanzungen zeigen Studien Ertragssteigerungen, die die verringerte Anbaufläche kompensieren. Die Nutzung schwieriger Standorte wie Hänge oder karge Böden erhöht zusätzlich die Wirtschaftlichkeit.

Marktchancen für Agroforstprodukte

Agroforstprodukte eröffnen neue Marktchancen. Die steigende Nachfrage nach regionalen und nachhaltigen Erzeugnissen begünstigt den Absatz. Holz, Früchte und andere Baumprodukte ergänzen das Angebot traditioneller Landwirtschaftsbetriebe und erschließen neue Kundengruppen.

Die Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt die Etablierung von Agroforstsystemen und verbessert deren Wirtschaftlichkeit. Trotz Herausforderungen wie unregelmäßigem Cashflow bietet die Agroforstwirtschaft langfristig attraktive ökonomische Perspektiven für Landwirte.

Holzproduktion und Landwirtschaft kombinieren

Die Verbindung von Holzproduktion und Landwirtschaft eröffnet neue Wege der multifunktionalen Landnutzung. Eine bewährte Methode ist das Alley Cropping, bei dem Gehölzreihen und Ackerkulturen parallel angebaut werden. Diese Form der Agroforstwirtschaft ermöglicht eine effiziente Nutzung landwirtschaftlicher Maschinen.

  • Diversifizierung der Produktion durch Stammholz oder Früchte
  • Erhalt der Ackererträge
  • Verbesserung der Bodenqualität
  • Erhöhung der Biodiversität

Die Holzproduktion in Agroforstsystemen ist langfristig angelegt. Je nach Baumart sind Erntezyklen von drei bis zehn Jahren üblich. Schnellwachsende Baumarten auf Mulchfolie können bereits nach fünf Jahren eine Höhe von zwölf Metern erreichen. Dies ermöglicht eine regelmäßige Holzernte ohne Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Produktion.

Für Landwirte bietet die Integration von Holzproduktion in ihre Betriebe eine zusätzliche Einkommensquelle. In der Schweiz werden beispielsweise Direktzahlungen für Obstbäume und Wildobstarten gewährt, die bis zu 2250 Franken pro Hektar und Jahr betragen können. Diese finanzielle Unterstützung macht die Umstellung auf Agroforstsysteme attraktiver.

Soziale und kulturelle Bedeutung von Agroforstsystemen

Agroforstsysteme prägen unsere Kulturlandschaft und stärken die regionale Identität. Traditionelle Formen wie Streuobstwiesen gibt es in Deutschland seit über 300 Jahren. Sie tragen nicht nur zur Fruchtproduktion bei, sondern bieten auch Lebensraum für viele Arten.

In der Bildung spielen Agroforstsysteme eine wichtige Rolle. Sie vermitteln Wissen über nachhaltige Landwirtschaft und Umweltschutz. Schulklassen und Erwachsene können hier lernen, wie Landnutzung und Naturschutz Hand in Hand gehen.

Auch in Städten gewinnen Agroforstsysteme an Bedeutung. Urbane Gärten und Parkanlagen mit Obstbäumen und Beerensträuchern verbessern die Lebensqualität. Sie schaffen grüne Oasen und fördern das Gemeinschaftsgefühl.

Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft setzt sich seit 2019 für die Förderung dieser Systeme ein. Ziel ist es, das Potenzial der Agroforstwirtschaft in Deutschland besser zu nutzen und die Rahmenbedingungen zu verbessern.

Agroforstsysteme verbinden Tradition und Innovation. Sie bewahren kulturelles Erbe und bieten gleichzeitig Lösungen für aktuelle Herausforderungen. So tragen sie zur nachhaltigen Entwicklung unserer Landschaften bei.

Herausforderungen bei der Implementierung von Agroforstwirtschaft

Die Einführung von Agroforstsystemen bringt verschiedene Hürden mit sich. Landwirte und Entscheidungsträger stehen vor komplexen Aufgaben, die es zu bewältigen gilt.

Rechtliche und politische Hürden

Das deutsche Agrarförderrecht berücksichtigt Agroforstsysteme noch unzureichend. Die Förderprämie für Gehölzstreifen liegt bei nur 60€/ha. Dies erschwert die finanzielle Planung für Landwirte. Zudem können bürokratische Hürden die Umsetzung verzögern.

Wissenslücken und Bildungsbedarf

Der Wissenstransfer stellt eine zentrale Herausforderung dar. Viele Landwirte kennen die Vorteile und Methoden der Agroforstwirtschaft noch nicht. Bildungsangebote wie der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFaF) sind wichtig, um diese Lücke zu schließen.

Technische Herausforderungen

Die technischen Anpassungen erfordern Investitionen und Umdenken. Bewirtschaftungsmethoden und Maschinen müssen an Agroforstsysteme angepasst werden. Die Pflege der Baumreihen in den ersten fünf Jahren ist entscheidend – Ausfälle können bis zu 70% betragen. Die Kosten für die Pflanzung von Gehölzstreifen liegen zwischen 4.000€ und 6.000€ pro Hektar.

Trotz dieser Herausforderungen bietet die Agroforstwirtschaft große Chancen. Mit der richtigen Unterstützung und Wissensvermittlung können Landwirte von den ökologischen und ökonomischen Vorteilen profitieren.

Forschung und Innovation in der Agroforstwirtschaft

Die Agroforstwirtschaft erlebt eine Renaissance durch zahlreiche Forschungsprojekte und Innovationen. Das EU-geförderte Projekt AGFORWARD treibt die Entwicklung nachhaltiger Agroforstsysteme in Europa voran. Es vereint 23 Universitäten und Forschungseinrichtungen, um praxisnahe Lösungen zu erarbeiten.

Forschungsergebnisse zeigen, dass Agroforstsysteme ökonomisch rentabel sind und zur nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion beitragen. Die Technologieentwicklung zielt darauf ab, die Nutzung dieser Systeme zu erleichtern und zu verstärken. Innovationen in Anbaumethoden und Pflanzenzüchtung verbessern die Effizienz und Praktikabilität von Agroforstsystemen.

In Deutschland forschen die Landesanstalten für Wald und Forstwirtschaft sowie für Landwirtschaft gemeinsam an der Etablierung multifunktionaler Agroforstsysteme in Trockenlagen. Dieses Projekt untersucht geeignete Baumarten und misst Ökosystemdienstleistungen wie Biodiversität und Erosionsschutz. Die Ergebnisse sollen 2025 veröffentlicht werden und wichtige Erkenntnisse für die Praxis liefern.

Die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Landwirtschaft und Industrie fördert die Entwicklung von Innovationen in der Agroforstwirtschaft. Diese Forschungsprojekte tragen dazu bei, Agroforstsysteme als zukunftsfähige Option für eine nachhaltige Landnutzung zu etablieren.

Erfolgreiche Agroforstwirtschaft-Projekte in Deutschland

In Deutschland gewinnen Praxisbeispiele für Agroforstwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Modellbetriebe zeigen, wie die regionale Umsetzung dieser nachhaltigen Landnutzungsform gelingen kann. Laut dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) existieren aktuell 161 Agroforstwirtschaftsflächen mit einer Gesamtfläche von 1.304 Hektar.

Ein beeindruckendes Projekt ist die Holawi bei Lüneburg. Auf vier Hektar entstehen hier multifunktionale Ökosysteme, die Landwirtschaft und Forstwirtschaft kombinieren. Der Eichhof in Schleswig-Holstein hat 1.370 Bäume gepflanzt und demonstriert, wie Agroforstsysteme in der Praxis funktionieren.

Im Agroforstmodellprojekt Ackerbau(m) wurden 342 Wertholzbäume in acht Streifen gepflanzt. Darunter finden sich Wildbirnen, Roteichen und Elsbeeren. Zusätzlich wurden 225 Sträucher und eine Windschutzhecke angelegt. Diese Projekte dienen als Inspirationsquelle für andere Landwirte und fördern den Wissenstransfer.

Die Bundesregierung plant, die Agroforstwirtschaftsfläche bis 2027 auf 11.500 Hektar auszuweiten. Dies ist Teil des Klimaschutzprogramms 2030 und der Ackerbaustrategie 2035. Mit dieser Entwicklung zeigt sich, dass Agroforstwirtschaft in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnt und eine vielversprechende Zukunft hat.

Fördermöglichkeiten und politische Unterstützung

Die Agrarförderung für Agroforstsysteme in Deutschland hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Seit 2005 erkennt die EU die Ersteinrichtung solcher Systeme als förderfähig an. In Deutschland variieren die Subventionen je nach Bundesland. Ab 2023 wird die Neuanlage von Agroforstsystemen auf Ackerland in der zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU finanziell unterstützt.

Die politischen Rahmenbedingungen für Agroforstwirtschaft verbessern sich stetig. Ein Gesetzentwurf vom April 2021 nimmt die Beibehaltung agroforstlicher Bewirtschaftung in den Katalog der Öko-Regelungen auf. Bemerkenswert ist, dass 25% der Direktzahlungen für Agroforstmaßnahmen reserviert werden. Diese Entwicklung folgt dem Beispiel anderer Länder wie Frankreich und der Schweiz, die bereits früher Fördergelder für Agroforstsysteme bereitstellten.

Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Umsetzung von Agroforstsystemen komplex. Landwirte müssen sich mit rechtlichen Situationen und Fördermaßnahmen vertraut machen. Eine gründliche Planung ist unerlässlich, bei der Gehölze, Unterkulturen und Tierarten koordiniert und an lokale Gegebenheiten angepasst werden müssen. Die Vermarktung der Gehölzprodukte sollte ebenfalls in die Planung einbezogen werden, um das volle Potenzial dieser nachhaltigen Landnutzungsform auszuschöpfen.

FAQ

Was ist Agroforstwirtschaft?

Agroforstwirtschaft ist eine Landnutzungspraktik, bei der Bäume und Sträucher gezielt in die landwirtschaftliche Produktion integriert werden. Dies schafft ökologische und ökonomische Wechselbeziehungen.

Welche Vorteile bietet Agroforstwirtschaft für die Umwelt?

Agroforstsysteme binden Kohlenstoff aus der Atmosphäre, fördern die Biodiversität, schützen vor Erosion, tragen zum Humusaufbau bei und regulieren den Wasserhaushalt. Sie erhöhen die Klimaresilienz der Landwirtschaft.

Wie tragen Agroforstsysteme zur Förderung der Biodiversität bei?

Agroforstsysteme schaffen neue Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten und verbessern das Mikroklima. Traditionelle Systeme wie Streuobstwiesen bieten Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Tierarten.

Inwiefern erhöhen Agroforstsysteme die Klimaresilienz?

Agroforstsysteme bieten Schutz vor Folgen des Klimawandels wie Extremwetterereignissen und Temperaturextremen. Bäume und Sträucher schützen vor Winderosion, Trockenheit und Starkregen.

Wie tragen Agroforstsysteme zum Bodenschutz bei?

Bäume und Sträucher verhindern Bodenerosion durch Wind und Wasser. Der Humusaufbau verbessert die Bodenstruktur und optimiert Nährstoffkreisläufe.

Welche Rolle spielen Agroforstsysteme im Wassermanagement?

Agroforstsysteme reduzieren den Wasserverbrauch und erhöhen die Speicherung von Wasser im Boden. Bäume und Sträucher bieten Verdunstungsschutz und verbessern die Wasserinfiltration.

Welche ökonomischen Vorteile bietet die Agroforstwirtschaft?

Agroforstsysteme ermöglichen eine Diversifizierung des Einkommens durch zusätzliche Erträge aus Holz, Früchten oder anderen Baumerzeugnissen. Langfristig kann dies die Rentabilität steigern und neue Marktchancen eröffnen.

Wie wird die Holzproduktion in die Landwirtschaft integriert?

Das Alley Cropping kombiniert Gehölzreihen mit Ackerkulturen, was die Nutzung landwirtschaftlicher Maschinen ermöglicht. Dies führt zu neuen Produkten wie Stammholz oder Früchten, ohne die Ackererträge zu beeinträchtigen.

Welche sozialen und kulturellen Aspekte haben Agroforstsysteme?

Agroforstsysteme prägen traditionelle Kulturlandschaften und tragen zur regionalen Identität bei. Sie bieten Möglichkeiten für Umweltbildung und fördern das Verständnis für nachhaltige Landwirtschaft.