Blower-Door-Test

Blower-Door-Test
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Wussten Sie, dass Leckagen in der Gebäudehülle den Energieverbrauch um bis zu 20% erhöhen können? Der Blower-Door-Test, eine Methode zur Luftdichtheitsmessung, ist entscheidend für die Energieeffizienz und Gebäudeprüfung, insbesondere um solche Energieverluste zu verhindern. Dieser Test, der durch die DIN 4108 und die DIN EN 13829 normiert ist, stellt sicher, dass neue Gebäude die definierten Luftwechselraten einhalten und hilft, verborgene und kostspielige Leckagen aufzudecken.

Wichtige Erkenntnisse

  • Der Blower-Door-Test misst die Luftdichtheit eines Gebäudes und kann Energieeinsparungen von bis zu 20% ermöglichen.
  • Für Neubauten gelten spezifische Luftwechselraten nach DIN 4108, die durch diesen Test überprüft werden.
  • Der Blower-Door-Test umfasst drei Phasen: Lecksuche, Druckmessung und wiederholte Messung unter positivem Druck.
  • Für die Luftdichtheitsmessung wird ein Differenzdruck von 50 Pascal zwischen Innen- und Außenluft erzeugt.
  • Blower-Door-Tests sind besonders bei Neubauten und Sanierungsmaßnahmen sinnvoll, um die Energiebilanz zu optimieren.

In den folgenden Abschnitten werden wir detaillierter auf die Funktionsweise, gesetzlichen Vorgaben und die praktische Durchführung des Blower-Door-Tests eingehen. Bleiben Sie dran und erfahren Sie, wie Sie Ihr Gebäude energieeffizienter gestalten und langfristig Heizkosten sparen können.

Was ist der Blower-Door-Test?

Der Blower-Door-Test, auch bekannt als Blower-Door-Messung, ist ein bewährtes Verfahren zur Messung der Luftdichtheit eines Gebäudes. Bei diesem Test wird ein Ventilator in eine Türöffnung eingebaut, der durch Erzeugung eines Unter- oder Überdrucks von 50 Pascal die Differenzdruckmessung ermöglicht. Das primäre Ziel dieses Tests besteht darin, Leckagen in der Gebäudehülle aufzuspüren und die Luftwechselrate n50 zu bestimmen. Diese Maßnahme ist besonders nützlich, um Energieverluste zu minimieren und die Wohnbehaglichkeit zu maximieren.

Definition und Zielsetzung

Die Blower-Door-Messung ist darauf ausgerichtet, die Luftdichtheit von Gebäuden präzise zu erfassen. Der Test quantifiziert die Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle, die häufig als Kennzahl n50 angegeben wird. Diese Zahl repräsentiert den Luftwechsel pro Stunde bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal. Neben der Energieeinsparung tragen auch Aspekte der Feuchtigkeitskontrolle und des allgemeinen Wohnkomforts zu den Hauptzielen dieses Tests bei. Aktuelle Studien zeigen, dass Passivhäuser n50-Werte zwischen 0,2 und 0,6 aufweisen, was den strengen Anforderungen der Energieeinsparverordnung entspricht.

Geschichte und Entwicklung des Verfahrens

Historisch gesehen hat sich das Verfahren der Blower-Door-Messung aus der dringenden Notwendigkeit entwickelt, Energieverluste durch undichte Stellen in Gebäuden effektiv zu reduzieren. Der Lufthülle-Test wurde erstmals in den späten 1970er Jahren eingesetzt und hat sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Seit November 1996 ist der n50-Wert ein fester Bestandteil der DIN 4108 Teil 7. Später wurden die Messmethoden erweitert, um auch den q50 Wert einzubeziehen, insbesondere für größere Gewerbebauten und Wohnblöcke mit mehr als zehn Wohneinheiten gemäß EneV 2012.

Heute wird der Blower-Door-Test nicht nur für Neubauten, sondern auch für Sanierungsprojekte als unverzichtbares Werkzeug betrachtet, um die Luftdichtheit und damit die Energieeffizienz zu beurteilen. Die Messung nach DIN EN 13829 erfordert strikte Prüfbedingungen, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten, wie beispielsweise einen passenden baulichen Zustand des Gebäudes und ruhige Wetterverhältnisse.

Gesetzliche Vorgaben und Normen

Die Durchführung eines Blower-Door-Tests wird durch verschiedene gesetzliche Vorgaben und Normen geregelt, die maßgeblich zur Energieeffizienz und Qualität im Bauwesen beitragen. Im Folgenden werden die relevanten DIN-Normen sowie die gesetzlichen Grundlagen im GEG, der ehemaligen Energieeinsparverordnung und die KfW-Vorgaben für Neubauten und Sanierungen erläutert.

DIN 4108 und DIN EN 13829

Die Luftdichtheit von Gebäuden wird durch Normen wie DIN 4108 und DIN EN 13829 definiert. Diese Normen legen die Verfahren zur Messung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden fest. Ein wichtiger Aspekt ist, dass der Blower-Door-Test gemäß diesen Regeln durchgeführt werden muss, um die Qualität und die Energieeffizienz des Bauwerks sicherzustellen. Seit 2002 ist gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV) die Luftdichtheit von Gebäuden gesetzlich vorgeschrieben, um den Energieverbrauch zu minimieren.

GEG und frühere EnEV

Mit dem Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im Jahr 2020 wurden die Anforderungen an die Luftdichtheit von Gebäuden weiter spezifiziert. Das GEG beinhaltet spezifische Anforderungen in den Paragraphen §13 und §26 und verweist auf die DIN EN ISO 9972 für die Messstandards. Das Gesetz erlaubt es, die abschließende Messung der Gebäudedichtheit vor der Fertigstellung durchzuführen, empfiehlt jedoch eine Testdurchführung, nachdem alle wesentlichen Baumaßnahmen beendet sind. Die Energieeinsparverordnung (EnEV), die früher gültig war, verpflichtete ebenfalls zur Messung der Luftdichtheit als Bestandteil der Berechnung des Primärenergiebedarfs.

KfW-Vorgaben für Neubauten und Sanierungen

Für Bauherren, die Fördermittel der KfW in Anspruch nehmen möchten, ist ein Blower-Door-Test oft eine Voraussetzung. Die KfW fördert den Nachweis der Luftdichtheit als Qualitätsmerkmal bei Neubauten und Sanierungen. Dadurch sollen Energieeinsparungen und ein erhöhter Wohnkomfort gewährleistet werden. Ebenso fordert die KfW, dass die Luftwechselrate (n50-Wert) bestimmte Grenzwerte einhält, um Förderungen zu gewähren: 3,0 für ein Gebäude ohne Lüftungsanlage, 1,5 mit Lüftungsanlage und 0,6 für ein Passivhaus.

Kriterium Mit Lüftungsanlage Ohne Lüftungsanlage Passivhaus
Max. Luftwechselrate (n50-Wert) 1,5 3,0 0,6

Die beschriebenen gesetzlichen Grundlagen und Normen zeigen die zentrale Bedeutung der Luftdichtheit für die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Bauwesen.

Wie funktioniert der Blower-Door-Test?

Der Blower-Door-Test ist ein wesentliches Verfahren, um die Luftdichtheit von Gebäuden zu prüfen. Dabei kommt eine Messmethode namens Differenzdruckmessung zum Einsatz. Diese Methode hilft, Luftleckagen aufzuspüren und den Luftvolumenstrom zu messen.

Messprinzip: Differenzdruckmessung

Bei der Differenzdruckmessung erzeugt ein Ventilator kontrollierte Luftströme. Der Test misst die Druckdifferenz zwischen dem Gebäudeinneren und der Außenumgebung, um Leckstellen zu identifizieren. Wichtig ist, dass die natürliche Druckdifferenz vor und nach der Messung nicht mehr als 5 Pascal betragen darf.

Phasen der Messung

Der Blower-Door-Test besteht typischerweise aus drei Phasen:

  1. Unterdrucksetzung: Der Druck im Gebäude wird reduziert, um Luftleckagen zu detektieren.
  2. Stabilisierung: Konstante Druckverhältnisse werden gewährleistet, um zuverlässige Daten zu erhalten.
  3. Druckwechselmessung: Mehrere Druckstufen, mindestens fünf von 10 bis 50 Pascal, werden durchlaufen, um die Luftwechselrate zu berechnen.

Instrumente und Ausrüstung

Für den Blower-Door-Test sind spezifische Geräte erforderlich. Dazu zählt das Blower-Door-Messgerät wie das Wöhler BC 600, das ein Gebläse mit einer luftundurchlässigen Plane umfasst. Mindestens fünf Messpunkte müssen festgelegt werden, und dabei sollte einer mindestens 50 Pascal betragen. Zur Messung des Volumenstroms und der Druckdifferenz werden verschiedene Instrumente wie Druckmesser und Luftvolumenstromgeräte genutzt.

Die Ergebnisse dieses streng normierten Tests werden automatisch in einen normgerechten Messbericht übertragen, was die Qualität und Zuverlässigkeit der Ergebnisse sicherstellt.

Vorbereitung des Gebäudes für den Test

Die korrekte Vorbereitung eines Gebäudes ist entscheidend für den Blower-Door-Test, um präzise Messergebnisse zu erzielen. Bei der Gebäudepräparation sind verschiedene Schritte erforderlich, um ungewollte Luftströmungen zu vermeiden und eine genaue Einschätzung der Luftdichtheit zu gewährleisten.

Schließen und Abdichten von Öffnungen

Bevor der Test beginnt, müssen alle Fenster und Außentüren des Gebäudes geschlossen werden. Dies verhindert unerwünschte Luftströmungen und ermöglicht eine exakte Messung. Die Abdichtungsmaßnahmen umfassen auch das Verschließen von anderen potenziellen Leckstellen wie Lüftungsschächten und Kaminen.

Ermittlung des Innenvolumens nach DIN 277

Ein weiterer wichtiger Schritt bei der Gebäudepräparation ist die Bestimmung des Innenvolumens gemäß DIN 277. Diese Norm legt fest, wie das Volumen zu berechnen ist und stellt sicher, dass die Daten den Anforderungen entsprechen. Das Innenvolumen des Gebäudes, gemessen in Kubikmetern (m³), ist wesentliche Grundlage für die anschließende Auswertung der Messergebnisse.

Temporäre Abdichtungen und ihre Bedeutung

Während des Blower-Door-Tests sind temporäre Abdichtungen unerlässlich, um eventuelle bestehende Leckagen zu beheben. Diese Abdichtungsmaßnahmen gewährleisten eine geschlossene luftdichte Ebene, wodurch präzisere Testergebnisse erzielt werden können. Ohne diese temporären Abdichtungen könnten die Ergebnisse verfälscht werden, was die Effektivität der Testmaßnahmen mindern würde.

Nachfolgend finden Sie eine detaillierte Übersicht zur Vorbereitung des Gebäudes für den Blower-Door-Test:

Parameter Beschreibung
Innenvolumen des Gebäudes (m³) ______________________ m³
Wohnfläche (m²) ______________________ m²
Anzahl der externen Wände Anzahl der Wände, die von innen verputzt werden müssen
Mindestmaß für Türen/Fensterrahmen 70 x 130 cm bis maximal 114 x 240 cm für die Minneapolis BlowerDoor Installation
Dauer des Tests (Einfamilienhaus) 1 bis 2 Stunden
Dauer des Tests (Mehrfamilienhaus) ca. 3 Stunden inklusive Vorbereitung und Abbau
Elektrischer Stromanschluss 230V/10A oder 400V/16-32A, abhängig von der Testausrüstung
Gesetzliche Anforderungen
  1. Für Gebäude ohne Lüftungsanlage: n50-Wert ≤ 3,0 1/h
  2. Für Gebäude mit Lüftungsanlage: n50-Wert ≤ 1,5 1/h

Möglichkeiten zur Lecksuche

Für die effektive Ortung von Leckagen im Rahmen eines Blower-Door-Tests kommen diverse Technologien zum Einsatz. Hierbei spielen Infrarotkameras, Luftgeschwindigkeitsmesser und Rauchspender eine entscheidende Rolle. Diese Instrumente helfen, selbst kleinste Undichtigkeiten sichtbar zu machen und zu dokumentieren.

Infrarotkameras

Die Infrarot-Thermografie ist eine bewährte Methode zur Leckortung. Diese Kameras nutzen Temperaturunterschiede, um Wärmebrücken und Undichtigkeiten sichtbar zu machen. Dabei werden Temperaturunterschiede zwischen innen und außen genutzt, um Wärmeverluste aufzudecken.

Luftgeschwindigkeitsmesser und Rauchspender

Mit Luftgeschwindigkeitsmessern und Rauchspendern lassen sich Luftströmungen präzise lokalisieren, wodurch potenzielle Leckstellen identifiziert werden können. Rauchspender erzeugen sichtbaren Rauch, der durch Undichtigkeiten strömt und somit Leckagen visualisiert.

Thermische Anemometer

Thermische Anemometer messen die Luftgeschwindigkeit an spezifischen Stellen und helfen, Leckagen zu identifizieren. Diese Instrumente sind besonders nützlich für die Leckortung in schwer zugänglichen Bereichen.

Neben diesen Technologien ist es auch wichtig, kleinere Leckagen frühzeitig zu erkennen, um größere Schäden und damit verbundene Kosten zu vermeiden. Regelmäßige Überprüfungen und eine Kombination aus verschiedenen Techniken zur Leckortung bieten die besten Ergebnisse.

Instrument Funktion Vorteil
Infrarotkameras Visualisierung von Wärmebrücken Präzise Leckortung
Luftgeschwindigkeitsmesser Messung von Luftströmungen Genauigkeit bei der Lokalisierung
Rauchspender Visualisierung von Luftlecks Einfach und effizient
Thermische Anemometer Lokalisierung von Windströmungen Ideal für schwer zugängliche Bereiche

Bedeutung der Luftdichtheit

Eine hohe Luftdichtheit eines Gebäudes ist von großer Bedeutung, um Energieverluste zu minimieren und den Feuchteschutz zu verbessern. Durch ein dichtes Gebäude wird der Wärmeschutz erheblich verbessert und somit Energieeinsparungen erreicht, die langfristig zu geringeren Heizkosten führen.

Wärmeschutz und Energieeinsparung

Ein optimaler Wärmeschutz trägt nicht nur zur Behaglichkeit im Gebäude bei, sondern auch zur nachhaltigen Energieeinsparung. Dank der Minimierung von Energieverlusten kann die Dimensionierung der Heizungsanlage reduziert werden. So liegt der n50-Wert eines neuen Hauses laut DIN 4108 zwischen 0,6 und 1,0, während Passivhäuser meist n50-Werte zwischen 0,2 und 0,6 aufweisen. Dies zeigt, wie entscheidend eine gute Luftdichtheit für die Energieeffizienz ist.

Vermeidung von Feuchtigkeitsschäden

Eine wirksame Abdichtung spielt auch eine zentrale Rolle im Feuchteschutz. Sie verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit, wodurch Schimmelbildung vorgebeugt wird. Dies ist besonders wichtig, da niedrige n50-Werte den Einsatz von Lüftungsanlagen erfordern, um das Raumklima gesund zu halten und Bauschäden zu vermeiden. Ein Blower-Door-Test stellt sicher, dass keine unerwünschte Feuchtigkeitssammlung erfolgt und trägt somit zur Langlebigkeit des Gebäudes bei.

Merkmale Werte Vorteile
n50-Wert (Neubau) 0,6 – 1,0 Höhere Energieeffizienz, geringere Heizkosten
n50-Wert (Passivhaus) 0,2 – 0,6 Maximaler Wärmeschutz, optimale Luftdichtheit
Feuchtigkeitskontrolle Effektiv Vermeidung von Schimmel und Bauschäden
Energieverluste Minimiert Energieeinsparungen, kleiner dimensionierte Heizungsanlage

Blower-Door-Messung in verschiedenen Gebäudetypen

Der Blower-Door-Test ist vielseitig einsetzbar und kann bei verschiedenen Gebäudetypen wie Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern und gewerblichen Gebäuden angewandt werden. Jede Kategorie erfordert spezielle Überlegungen hinsichtlich der Vorbereitung und Durchführung der Messungen. Dabei werden Wohngebäude und kommerzielle Immobilien mit unterschiedlichen Methoden und Anforderungen getestet.

Einfamilienhäuser

Für Einfamilienhäuser nimmt ein Blower-Door-Test in der Regel zwischen 1 ½ bis 2 Stunden in Anspruch. Der n50-Wert, der den Luftaustausch pro Stunde angibt, sollte unter 3,0 liegen für Gebäude ohne Lüftungsanlage und maximal 1,5 für Gebäude mit Lüftungsanlage. Ein guter n50-Wert ist entscheidend für die Energieeffizienz und den Wärmeschutz des Hauses. Zu verschiedenen Zeitpunkten während des Bauprozesses, wie nach Einbau der luftdichten Ebene sowie vor der Bauabnahme, sind Blower-Door-Messungen empfehlenswert.

Mehrfamilienhäuser

Mehrfamilienhäuser mit ihrer größeren Fläche und oft komplexeren Struktur erfordern eine gründlichere Vorbereitung und längere Testdauer. Der Test kann je nach Gebäudetyp zwischen 3 bis 6 Stunden dauern. Auch hier gilt es, den n50-Wert entsprechend den gesetzlichen Anforderungen einzuhalten. Vor allem bei der KfW-Förderung und der Erreichung des Passivhaus-Standards spielen Blower-Door-Tests eine zentrale Rolle.

Gebäudetyp Höchstwert n50 (Gebäude ohne Lüftungsanlage) Höchstwert n50 (Gebäude mit Lüftungsanlage) Höchstwert n50 (Passivhaus-Standard)
Einfamilienhäuser 3,0 1,5 0,6
Mehrfamilienhäuser 3,0 1,5 0,6
Gewerbliche Gebäude 3,0 1,5 0,6

Gewerbliche Gebäude

In der Kategorie der gewerblichen Gebäude oder kommerzielle Immobilien variiert die Dauer und Komplexität des Blower-Door-Tests stark, abhängig von Größe und Aufbau. Diese Gebäudeart unterliegt oft strengeren Vorgaben und verlangt präzise Planung während der Durchführung. Empfehlenswert sind öfter durchgeführte Qualitätssicherungsprüfungen sowie abschließende Tests vor der Nutzung.

Zusätzlich zu den vorab genannten Werten und Phasen, ist es in kommerzielle Immobilien oft notwendig, temporäre Abdichtungen für bestimmte Testphasen vorzunehmen und sicherzustellen, dass alle baulichen Öffnungen korrekt verschlossen sind. Die Blower-Door-Messungen tragen maßgeblich zur Sicherstellung der Luftdichtheit und zur Optimierung der Energieeffizienz bei. Sie helfen auch, potenzielle Probleme wie Feuchtigkeitsansammlungen rechtzeitig zu identifizieren.

Häufige Fehlerquellen und wie sie zu vermeiden sind

Um die Genauigkeit des Blower-Door-Tests zu gewährleisten, müssen Fehler bei der Gebäudepräparation und der Testdurchführung vermieden werden. Dazu gehören die korrekte Anwendung der Normen und das Vermeiden von Fehlern bei der Erfassung und Bewertung der Luftströme.

Fehler bei der Gebäudepräparation

Die Vorbereitung des Gebäudes ist entscheidend für den Erfolg des Blower-Door-Tests. Häufig auftretende Messfehler können aus einer unzureichenden Abdichtung von Öffnungen resultieren. Es ist wichtig, dass alle potenziellen Leckagen wie Türen, Fenster und Lüftungsöffnungen ordnungsgemäß abgedichtet werden. Dies stellt sicher, dass der Messprozess den genauen Zustand der Gebäudehülle erfasst.

  • Unzureichende Abdichtungen an Fenstern und Türen
  • Fehlende temporäre Abdichtungen von Lüftungssystemen
  • Unvollständige Ermittlung des Innenvolumens nach DIN 277

Fehler bei der Durchführung des Tests

Bei der Durchführung des Tests können ebenso leicht Fehler unterlaufen, die die Qualitätskontrolle beeinträchtigen. Dazu zählt insbesondere die nicht korrekte Anwendung der DIN EN 13829 Normen. Ferner muss die natürliche Druckdifferenz zwischen dem Gebäudeinneren und der Umgebung unter fünf Pascal liegen, um zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten.

  • Unzureichende Druckdifferenzen bei verschiedenen Messungen
  • Mangelhafte Dokumentation der Messwerte
  • Verwendung unkalibrierter Messgeräte

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die häufigsten Fehlerquellen und wie oft sie auftreten:

Häufige Fehlerquelle Häufigkeit
Unzureichende Abdichtungen 25%
Falsche Druckdifferenzen 15%
Mangelhafte Dokumentation 20%
Unkalibrierte Messgeräte 10%
Fehlendes Innenvolumen 30%

Auswertung der Testergebnisse

Nach Durchführung des Blower-Door-Tests erfolgt eine detaillierte Auswertung der Ergebnisse. Dieser Prozess umfasst die Berechnung der Luftwechselrate n50 und den Vergleich der Ergebnisse mit den festgelegten Grenzwerten und Normen. Bei Erfüllung der Kriterien wird ein Zertifikat ausgestellt, das die Luftdichtheit des Gebäudes bestätigt.

Luftwechselrate

Berechnung der n50-Luftwechselrate

Der n50-Wert definiert die Luftwechselrate bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal (Pa) und zeigt, wie oft sich das Innenvolumen eines Gebäudes pro Stunde austauscht. Beim Blower-Door-Test müssen mindestens fünf Messpunkte bzw. Druckstufen überprüft werden, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten.

Vergleich mit Grenzwerten und Normen

Gebäude müssen bestimmte Grenzwerte für den n50-Wert einhalten, je nach Gebäudeart und Volumen. Beispielsweise gelten die folgenden Anforderungen:

  • KfW-Neubauvorhaben (mit mechanischer Lüftung): n50 = 1,5 1/h
  • KfW-Neubauvorhaben (mit natürlicher Lüftung): n50 = 3,0 1/h
  • Passivhäuser: n50 = 0,6 1/h

Hierbei ist zu beachten, dass nicht alle KfW-Effizienzhaus-Programme den Nachweis durch einen Blower-Door-Test verlangen. Programme wie KfW 40 Plus, KfW 40 und KfW 55 setzen einen solchen Test voraus, während Programme wie KfW 85 und KfW 100 dies nicht tun.

KfW-Effizienzhaus-Programm Erforderlicher Blower-Door-Test?
KfW 40 Plus Ja
KfW 40 Ja
KfW 55 Ja
KfW 70 Nein
KfW 85 Nein
KfW 100 Nein
KfW 115 Nein
KfW Denkmal Nein

Erteilung des Zertifikats

Sobald die Berechnung der Luftwechselrate abgeschlossen ist und der Vergleich mit den Grenzwerten positive Ergebnisse liefert, kann das Zertifikat zur Luftdichtheit des Gebäudes ausgestellt werden. Diese Zertifizierung ist ein wichtiger Nachweis für die Qualität der Bauausführung und kann sowohl bei Förderanträgen als auch bei der Qualitätssicherung von großer Bedeutung sein.

Blower-Door-Tests für Energieberatung und Förderanträge

Der Blower-Door-Test ist ein unverzichtbares Instrument in der Energieberatung und spielt eine wesentliche Rolle bei der Beantragung von Fördermitteln für energieeffiziente Bauprojekte. Denn durch den Nachweis der Luftdichtheit können Bauherren sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich von staatlichen Subventionen profitieren. Die Blower-Door-Messung wird zum Beispiel bei Förderungen für KfW-Effizienzhäuser oder bei individuellen Maßnahmen, wie der Sanierung von Gebäuden, zunehmend verlangt.

Das Verfahren umfasst die Messung bei 50 Pascal Unterdruck und erlaubt die Ermittlung des sogenannten n50-Wertes, welcher die lufttechnische Qualität des Gebäudes beschreibt. Für ein Einfamilienhaus dauert die Messung etwa drei Stunden und kann, je nach Gebäudetyp, mit einem bis drei Ventilatoren durchgeführt werden. Wichtig ist, dass bestimmte Grenzwerte eingehalten werden: Gebäuden ohne mechanische Lüftung wird ein n50-Wert ≤ 3 (1/h) nach EnEV 2016 vorgeschrieben, während für Gebäude mit mechanischer Lüftung ein Wert von ≤ 1,5 (1/h) verlangt wird. Passivhäuser müssen sogar einen n50-Wert von ≤ 0,6 (1/h) aufweisen, um den Standard des Passivhausinstituts Darmstadt zu erfüllen.

Der wirtschaftliche Nutzen eines Blower-Door-Tests zeigt sich insbesondere in Förderanträgen und Energieberatungen. Bereits mit einem Investitionsaufwand von etwa 300 bis 500 Euro für ein klassisches Einfamilienhaus lassen sich potenzielle Energieeinsparungen realisieren und durch die verbesserte Luftdichtheit Fördermittel sichern. In vielen Fällen erweist sich eine Kombination aus Blower-Door-Test und Thermografie als besonders effektiv, um Energieverluste präzise zu lokalisieren und gezielt zu beheben. Dies ermöglicht eine optimierte Planung von Renovierungsmaßnahmen und trägt erheblich zur nachhaltigen Energieeffizienz von Gebäuden bei.

FAQ

Was ist ein Blower-Door-Test und wofür wird er verwendet?

Ein Blower-Door-Test, auch bekannt als Luftdichtheitsmessung, prüft die Luftdichtheit eines Gebäudes, um Leckagen in der Gebäudehülle aufzudecken und damit die Energieeffizienz zu optimieren.

Wie funktioniert ein Blower-Door-Test?

Der Blower-Door-Test basiert auf einer Differenzdruckmessung, bei der ein Ventilator kontrollierte Luftströme erzeugt, um Druckunterschiede zu messen und Leckagen zu identifizieren.

Welche gesetzlichen Vorgaben und Normen regulieren den Blower-Door-Test?

Der Blower-Door-Test wird durch Normen wie DIN 4108 und DIN EN 13829 sowie gesetzliche Regelungen wie das GEG und die KfW-Vorgaben für Neubauten und Sanierungen geregelt.

Warum ist die Luftdichtheit eines Gebäudes wichtig?

Eine gute Luftdichtheit ist entscheidend für den Wärmeschutz und die Energieeinsparung eines Gebäudes. Sie hilft, Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden und die Gebäudeperformance langfristig zu verbessern.

Wie bereitet man ein Gebäude auf den Blower-Door-Test vor?

Vor dem Test müssen alle Fenster und Außentüren geschlossen werden. Es ist außerdem essentiell, das Innenvolumen des Gebäudes gemäß DIN 277 zu bestimmen und temporäre Abdichtungen vorzunehmen, um präzise Ergebnisse zu gewährleisten.

Welche Instrumente und Technologien werden zur Lecksuche im Blower-Door-Test eingesetzt?

Zur effektiven Lecksuche werden Technologien wie Infrarotkameras, Luftgeschwindigkeitsmesser und Rauchspender eingesetzt. Diese Instrumente machen selbst kleinste Undichtigkeiten sichtbar und dokumentierbar.

Welche Schritte sind bei der Durchführung eines Blower-Door-Tests zu beachten?

Der Test umfasst typischerweise drei Phasen: Unterdrucksetzung, Stabilisierung und Druckwechselmessung. Dabei kommen spezielle Instrumente wie Druckmesser und Luftvolumenstromgeräte zum Einsatz.

Welche Bedeutung haben Fehlvermeidung und Qualitätskontrolle beim Blower-Door-Test?

Um genaue Ergebnisse zu erzielen, ist es wichtig, Fehler bei der Vorbereitung des Gebäudes und der Durchführung des Tests zu vermeiden. Dies umfasst die korrekte Anwendung der Normen und die sorgfältige Erfassung der Luftströme.

Wie werden die Ergebnisse des Blower-Door-Tests ausgewertet?

Nach dem Test erfolgt die Auswertung der Ergebnisse, einschließlich der Berechnung der Luftwechselrate n50 und des Vergleichs mit den relevanten Grenzwerten und Normen. Bei Erfüllung der Vorgaben wird ein Zertifikat ausgestellt, das die Luftdichtheit des Gebäudes bestätigt.

Inwieweit unterstützt der Blower-Door-Test Energieberatung und Förderanträge?

Der Blower-Door-Test ist ein wichtiges Instrument in der Energieberatung und kann entscheidend für die Genehmigung von Förderanträgen zur Energieeffizienz sein. Er ermöglicht den Nachweis der Luftdichtheit, welcher für staatliche Subventionen erforderlich ist.
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